Herbert Quandt Medien-Preis 2021
Auszeichnungen für Bayerischen Rundfunk, Norddeutschen Rundfunk, Capital und „das Lamm“
Die Preisträger des mit insgesamt 50.000 Euro dotierten Herbert Quandt Medien-Preises 2021 stehen fest. Aus 235 Einsendungen hat das Kuratorium der Johanna-Quandt-Stiftung in seiner Eigenschaft als Jury vier herausragende wirtschaftsjournalistische Beiträge ausgewählt, die im BR und im NDR ausgestrahlt sowie im Wirtschaftsmagazin Capital und auf der schweizerischen Online-Plattform „Das Lamm“ veröffentlicht wurden.
„Heute chic, morgen Ramsch. Wie Corona die Modebranche trifft“ (BR Fernsehen)
Das Autorenteam des BR, bestehend aus Anna Feininger, Johannes Hofmann, Anna-Elena Knerich und Maximilian Sippenauer, erhält den Herbert Quandt Medien-Preis 2021 für die Dokumentation „Heute chic, morgen Ramsch – Wie Corona die Modebranche trifft“, ausgestrahlt am 23. Juli 2020 im Bayerischen Rundfunk. Der Preis ist mit einem Preisgeld von 12.500 Euro dotiert.
Mode ist verderbliche Ware – diese Erkenntnis liefert die ausgezeichnete Reportage und gewährt dabei einen Blick hinter die Kulissen der Modewelt. Produktzyklen, Lieferketten, Arbeitskräfte – alles steht und fällt mit dem zügigen Abverkauf der Ware. Am Beispiel des Modelabels OSKA zeichnen die Autoren nach, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf die Modebranche hat: Unternehmer sehen sich gezwungen, trotz angespannter Finanzlage in der Krise weiter zu investieren. Die Autoren zeigen die Folgen der Corona-Pandemie aus unterschiedlichen Perspektiven auf und verdeutlichen, dass sich Wirtschaft nicht über ein einzelnes Produkt oder eine einzelne Dienstleistung definieren lässt.
Im Netz: „Heute chic, morgen Ramsch. Wie Corona die Modebranche trifft“ (Bayerischer Rundfunk)
„Wolle for Future – Es wird immer bunter“ (NDR Fernsehen)
Anne Gänsicke erhält für ihre NDR-Reportage „Wolle for Future – Es wird immer bunter“, gesendet am 1. Februar 2021, den Herbert Quandt Medien-Preis 2021 und ein Preisgeld in Höhe von 12.500 Euro. Der Autorin gelingt ein authentisches Porträt des Gründers und Jungunternehmers Marco Scheel, der nachhaltige Oberbekleidung aus der Wolle des Pommernschafes produzieren möchte.
Aufmerksam beobachtet die Autorin, welche Hindernisse und Schwierigkeiten dabei zu bewältigen sind: Wie baut man funktionierende und stabile Lieferketten auf? Welche bürokratischen Hürden begleiten einen Unternehmer, der nur eines will: eine gute Geschäftsidee möglichst regional umsetzen und vermarkten.
Die sehr gute Kameraführung, die spontane Reaktionen einfängt, vermittelt dem Zuschauer den Eindruck, ganz nah am Geschehen zu sein. Auf diese Weise gelingt Anne Gänsicke ein hervorragendes Porträt eines authentischen Unternehmers, der Überzeugungstäter und Visionär zugleich ist.
Im Netz: „Wolle for Future – Es wird immer bunter“ (Norddeutscher Rundfunk)
„Schreck 24“ (Capital)
Caspar Tobias Schlenk und Niklas Wirminghaus werden für ihre am 17. Dezember 2020 im Wirtschaftsmagazin Capital erschienene Reportage „Schreck24“ mit dem Herbert Quandt Medien-Preis 2021 und 12.500 Euro Preisgeld ausgezeichnet.
Digitale Plattformen, die Daten sammeln und monopolistisch agieren? Bei diesen Stichworten denkt man häufig zu allererst an amerikanische Tech-Konzerne wie Amazon oder Google. Mit ihrer Recherche zum Geschäftsmodell von Check24 zeigen die beiden Wirtschaftsjournalisten die erstaunlichen Parallelen zu den großen US-Unternehmen auf. Mit einem Marktanteil von 38 Prozent in Deutschland ist Check24 das meistgenutzte Vergleichsportal im Internet. Zahlreiche Tochterfirmen sichern dem Unternehmen stetiges Umsatzwachstum und Zugriff auf die Daten seiner Nutzer.
Caspar Tobias Schlenk und Niklas Wirminghaus gelingt es, das Geschäftskonstrukt von Check24 aufzuhellen und die Konsequenzen für Nutzer und vor allem Anbieter verständlich aufzuarbeiten. Beleuchtet wird neben der Abhängigkeit der Anbieter vom Portal auch der drohende Kontrollverlust über Kundendaten und Preisgestaltung. Eine gute Recherchearbeit und die verständliche Aufarbeitung eines komplexen Themas runden diese investigative Reportage ab.
Im Netz: "Schreck 24" (Capital)
„Die Flugbranche bauscht sich auf“ (das Lamm, CH)
Alexandra Tiefenbacher wird für ihren Online-Beitrag „Die Flugbranche bauscht sich auf“, erschienen am 22. April 2020 auf dem Infoportal „Das Lamm“, mit dem Herbert Quandt Medien-Preis 2021 und 12.500 Euro Preisgeld ausgezeichnet.
Die schweizer Luftfahrtbranche fordert vom Staat finanzielle Unterstützung für 190.000 Jobs, die unmittelbar von den Folgen der Corona-Pandemie bedroht sind. Ungeprüft wird diese Zahl von Politikern und Medien-Vertretern übernommen. Alexandra Tiefenbacher lässt sich von der herrschenden Tonalität in der Berichterstattung nicht beeinflussen und erfüllt die Kernaufgabe des Journalismus mit akribischer Recherche und effektiver Analyse: Sie entdeckt, dass diese Zahl aus einem älteren Branchenbericht stammt und Arbeitsplätze anderer Branchen miteinbezieht, obwohl diese nicht unmittelbar dem Luftverkehr zugeordnet werden können.
Der Beitrag zeigt beispielhaft, wie Journalismus aussieht, der sich nicht an Quoten oder am politischen Umfeld orientiert, sondern seiner Aufgabe als unabhängiger, unvoreingenommener Beobachter und aufmerksamer Berichterstatter gerecht wird.
Im Netz: "Die Flugbranche bauscht sich auf" (das Lamm, CH)
Der Herbert Quandt Medien-Preis
Der Herbert Quandt Medien-Preis würdigt seit 1986 Journalisten und Publizisten, die sich in herausragenden Beiträgen mit der Bedeutung und Funktion von Unternehmern und Unternehmen in der Marktwirtschaft auseinandersetzen. Gleichzeitig erinnert der Preis an die unternehmerische Lebensleistung von Herbert Quandt.
Die Jury
Dem Kuratorium der Johanna-Quandt-Stiftung gehören an: Stefan Quandt (Vorsitzender); Michaela Kolster, Programmgeschäftsführerin PHOENIX (stv. Vorsitzende); Tanit Koch, Journalistin; Horst von Buttlar, Chefredakteur Capital; Jan-Eric Peters, Geschäftsführer NZZ Deutschland.
Die Johanna-Quandt-Stiftung
Die 1995 gegründete Johanna-Quandt-Stiftung setzt sich dafür ein, das Verständnis für die marktwirtschaftliche Ordnung und die Bedeutung des privaten Unternehmertums in der Öffentlichkeit und in den Medien zu fördern.
Kontakt:
Johanna-Quandt-Stiftung
Dr. Jörg Appelhans
Günther-Quandt-Haus
Seedammweg 55
61352 Bad Homburg v. d. Höhe
Telefon: 06172 404-342
Telefax: 06172 404-420
E-Mail: info(at)johanna-quandt-stiftung.de
Internet: www.johanna-quandt-stiftung.de